Igel

Igel auf einer Wiese

Die bekanntesten Vertreter des Igels sind der Braunbrustigel und der Weißbrustigel. Neben diesen Stacheligeln gibt es in Asien noch die Besonderheit der Ratten- oder Haarigel. Diese haben, wie aus den Namen schon hervorgeht, keine Stacheln.

Igel stehen unter Naturschutz.


Aussehen

Stacheligel sind eindeutig an ihren Stacheln erkennbar. Sie werden bis zu 35 Zentimeter groß und 450 bis 1200 Gramm schwer. Sie bewegen sich als Sohlengänger plattfüßig fort.

ein eingerollter Igel in einer Menschenhand

Stacheligel tragen etwa 6000 bis 8000 Stacheln am Rücken und an den Flanken: Die Stacheln sind zwei bis drei Zentimeter lang und bestehen aus Keratin. Das ist auch der Baustoff von Menschenhaaren und menschlichen Fingernägeln. Die Stacheln sind innen hohl. Bauch, Gesicht und Gliedmaßen sind mit klassischem Fell bedeckt.

Wenn sie sich bedroht fühlen, rollen sich die Igel zu einer Kugelform zusammen. Spezielle Körpermuskeln halten dann das Tier zusammengerollt und sichern so seine sonst ungeschützten Körperbereiche.

Stacheligel haben große Augen und Ohren. Für die Nahrungssuche spielt die Optik aber nur eine untergeordnete Rolle. Geruchssinn und Gehör stellen die wichtigsten Organe für der Nahrungssuche dar.

Bis zu 44 Zähne sind mit spitzen Höckern und Schmelzleisten gut an fleischliche Nahrung angepasst.

In freier Wildbahn können Igel ein Alter von bis zu sieben Jahren erreichen.

Verbreitung und Lebensraum

Die Verbreitung von Stacheligeln beschränkt sich auf die sogenannte "Alte Welt", also auf Europa, Afrika und Asien.

Die Lebensräume (Habitate) der Stacheligel sind vielfältig: Sie leben in unterholzreichen, lichten Laub- und Mischwäldern, aber auch im Grasland und in Kulturlandschaften, wie z.B. Gärten. Im Stadtgebiet sind sie vorrangig am Stadtrand anzutreffen.

Lebensweise

Stacheligel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind Einzelgänger und verteidigen ihr Revier, das sie mit Kothäufchen markieren, gegenüber Artgenossen. Sie leben vorwiegend am Boden. Manche Arten können auch auf Büsche klettern.

Stacheligel benutzen oft dieselben Wege, sodass Trampelpfade entstehen, die ihnen im dichten Unterholz das Vorwärtskommen erleichtern. Ihr Bau dient als Ruheplatz und ist in dichter Vegetation verborgen, wobei das Nest darin ist mit Laub ausgepolstert ist. Ihr Winternest, das besonders gut isoliert ist, bauen sie im Herbst in Laubaufschüttungen, Komposthaufen, im Dickicht oder ähnlichem. Stacheligel halten von November bis April Winterschlaf. Dieser kann bei Wärmeeinbrüchen unterbrochen werden.

Die Paarungszeit (Ranz) dauert von April bis August, die Tragzeit fünf bis sechs Wochen mit einer Geburt von durchschnittlich vier bis fünf Jungen. In warmen Regionen sind zwei Würfe möglich. Neugeborene Igel sind blind und haben weiche Stacheln, die nach wenigen Stunden aushärten. Nach zwei bis drei Wochen öffnen sie ihre Augen. Die Trennung von der Mutter erfolgt im Alter von sechs bis acht Wochen. Im Alter von etwa sechs Monaten setzt die Geschlechtsreife ein.

Stacheligel ernähren sich von Insekten, Larven, Würmern, kleinen Wirbeltieren (Jungvögel), Eiern, Aas, Früchten und Wurzeln.

Stacheligel werden in freier Natur nicht häufig angegriffen. In manchen Fällen können aber zum Beispiel Dachse und Eulen ihr Stachelkleid durchdringen. Bedrohungen für Stacheligel stellen vor allem Verkehrsstraßen, Erntemaschinen und Pestizide dar.

Winterschlaf

Mitte März bis Mitte April erwachen die Igel aus ihrem Winterschlaf. Im Straßenverkehr wird daher um besondere Vorsicht gebeten.

Igel halten zur Überbrückung der Nahrungsknappheit im Winter einen Winterschlaf. Dafür wird ein gut isoliertes Winterschlafnest angelegt. Bei weniger als sechs Grad Celsius Außentemperatur wird der Körper auf Energiesparfunktion geschalten: der Darm wird entleert, die Körpertemperatur, Herzfrequenz und Atmung sinken aufs Minimum. Die im Herbst angelegten Fettreserven versorgen den Organismus.

Die Igel reagieren im Winterschlaf kaum auf mechanische Reize. Fünf bis sechs Monate kann der Winterschlaf durchschnittlich dauern. Wenn die Außentemperaturen im Frühjahr länger anhaltend zirka zehn Grad erreichen, wachen Igel wieder aus ihrem Schlaf auf. Das ist sehr energiezehrend. Die Igel haben dafür eigene Fettreserven angelegt. Eine stark erhöhte Durchblutung, eine beschleunigte Atem- und Herzfrequenz und ein Muskelzittern bringen die Igel wieder auf Betriebstemperatur. Zu diesem Zeitpunkt sind sie besonders hungrig und benötigen ausreichend Nahrung. Immerhin ist ihr Körpergewicht um fast 30 Prozent gesunken.

Igel und Mensch

Asthaufen

Stacheligel fressen sogenannte Schädlinge wie Käfer, Schnecken und Würmer im Garten.

Man kann Igel futterzahm machen und im Garten hegen: Stacheligel dürfen nicht mit Milch gefüttert werden, weil dies bei Igeln zu Verdauungsstörungen führen würde. Geeignet für Igel sind Igeltrockenfutter, Katzen- oder Hundefutter mit Flocken, weiches Obst wie Banane, Insekten, Mehlwürmer und Wasser. Hinweis: Diese Nahrung kann auch Katzen, Marder und Füchse anlocken.


Tipps für Igelliebhaber

  • Es ist ganz einfach, im Garten ein Winterquartier für Igel einzurichten: Einfach Totholz- oder Laubhaufen liegen lassen oder Komposthaufen anlegen und den Igeln den Zugang dorthin ermöglichen. Natürliche Nahrung wie Fallobst liegen lassen.
  • Keine Pestizide oder Chemie gegen Schadinsekten oder Schnecken verwenden.
  • Im Spätherbst gefundene Igel nur mit Gewicht unter 500 Gramm in Obhut nehmen. Schwerere Igel überleben grundsätzlich ohne menschliche Hilfe. Kontaktieren Sie unbedingt eine Tierärztin beziehungsweise einen Tierarzt, um die nötigen Informationen für die Pflege des Igels einzuholen. Dann den Igel bei Zimmertemperatur unterbringen.
    Hinweis: Man muss sich bewusst sein, dass Igel gut klettern, übelriechende Exkremente hinterlassen, nachtaktiv sind und daher in der Nacht laut sind (sie "schnaufen" und machen Grabegeräusche). Ein in Obhut genommener Igel sollte Ende April des Folgejahres frühabends dort freigelassen werden, wo er gefunden wurde. Der Erfolg der Auswilderung ist aber von den richtigen Vorbereitungen abhängig. Dafür sollten Tipps von Expertinnen beziehungsweise Experten (Wildtierforscherinnen beziehungsweise -forschern) eingeholt werden.

Machen wir uns bewusst, dass die Großstadt Lebensraum für Menschen und Tiere in gleichem Maße ist.

Broschüre "Igel in Wien. Ein Wegweiser."

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